Bahnreaktivierungen auf den Strecken Dombühl - Dinkelsbühl und Gunzenhausen - Wassertrüdingen

10.08.2017

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: Neue Chancen für Bahnreaktivierungen auf den Strecken Dombühl - Dinkelsbühl und Gunzenhausen - Wassertrüdingen - Positive Signale von privaten Infrastrukturbetreibern

„Nach jahrelanger Diskussion einen großen Schritt vorangekommen“ ist man nach den Angaben von Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bei einem Gespräch über die Reaktivierung der Bahnstrecken Dombühl - Dinkelsbühl und Gunzenhausen - Wassertrüdingen für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Zwar seien noch etliche Fragen offen, jedoch zeichnen sich gute Chancen ab, dass ab der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts ein stündliches SPNV-Angebot auf beiden Strecken realisiert werden kann. Herrmann:  „Wir haben Interessenten für beide Strecken und klare Aussagen, was wir jetzt weiter prüfen müssen und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen zu finanzieren.“ 

Bei dem Gespräch, an dem unter anderem Vertreter der beiden Landkreise Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen, der Deutschen Bahn AG, des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) und Kaufinteressenten für die jeweilige Eisenbahninfrastruktur teilgenommen hatten, begrüßte Herrmann wichtige grundsätzliche Zusagen der BayernBahn auf dem Weg zur SPNV-Etablierung auf der Strecke von Gunzenhausen nach Wassertrüdingen. Dies beinhaltet zum einen den Erwerb der Streckeninfrastruktur zwischen Gunzenhausen und Nördlingen von der DB Netz AG und die Umsetzung der notwendigen Infrastrukturinvestitionen für den SPNV-Abschnitt bis nach Wassertrüdingen, nachdem der Freistaat hierfür eine zwölfjährige SPNV-Bestellgarantie bereits ausgesprochen hat.

Zum anderen macht die BayernBahn auch den Weg frei für eine Reaktivierungsperspektive auf der Strecke Dombühl – Dinkelsbühl, indem sie sich auf dieser bisher von ihr von der DB Netz gepachteten Strecke zurückzieht und die Chancen für eine Lösung mit einem potentiellen neuen Betreiber spürbar erhöht.  Herrmann strebt an, so schnell wie möglich eine Absichtserklärung aller Partner unter Dach und Fach zu bringen, in der der weitere Weg für die Reaktivierung beider Strecken festgehalten wird. Als frühestmöglicher Inbetriebnahmetermin für den SPNV wird das Jahr 2022 angesehen, da neben den Ausbauten auf der Strecke zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen auch ein Kreuzungsbahnhof in Langlau durch die DB gebaut werden müsste. Die Nahverkehrszüge der DB zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen würden dann auf Bestellung des Freistaats Bayern bis Wassertrüdingen verkehren.

Für den Betrieb der Strecke „Romantische Schiene“ zwischen Dombühl und Dinkelsbühl gibt es ein konkretes Interesse eines neu zu gründenden Eisenbahninfrastrukturunternehmens. Ob die Reaktivierung der Bahnstrecke für den SPNV funktionieren kann, hängt unter anderem davon ab, für welchen Zeitraum der Investor bei seiner Finanzierung mit der SPNV-Bestellung durch den Freistaat sicher kalkulieren kann. Bis dato hat der Freistaat eine Bestellgarantie von zwölf Jahren ausgesprochen.

Diese und andere Voraussetzungen für den Ausbau der Infrastruktur und die Reaktivierung der Bahnstrecken würden jetzt konkretisiert und dem Innenministerium sowie der Bayerischen Eisenbahngesellschaft zur Prüfung übersandt. Herrmann: „Dann muss sich auch zeigen, ob über die bisherigen weitreichenden Garantien für eine Bestellung von Schienennahverkehr hinaus noch Handlungsspielräume bestehen.“

Am Rande des Gesprächstermins in Nürnberg hatte der Ansbacher Landrat Jürgen Ludwig Minister Herrmann eine umfangreiche Unterschriftenliste überreicht, in der sich Unterstützer für eine Reaktivierung der Strecke Dombühl – Dinkelsbühl eingetragen hatten.