Empfang der bundesweiten Konferenz der evangelischen Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer

12.03.2019

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann beim Empfang der bundesweiten Konferenz der evangelischen Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer: "Sehr hoher Stellenwert der Polizeiseelsorge" - hochkarätige Veranstaltung mit Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Beim Empfang anlässlich der bundesweiten Konferenz der evangelischen Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer (KEPP), zu dem Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm zahlreiche Gäste aus Kirche und Polizei geladen hat, hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann den sehr hohen Stellenwert der Polizeiseelsorge in Bayern betont. "Der Berufsalltag eines Polizisten ist heute anspruchsvoller denn je und von vielen Belastungen geprägt. Natürlich lassen wir unsere Polizeibeamtinnen und -beamten in Situationen körperlicher und seelischer Versehrtheit nicht alleine", so der Minister. Trauriges, aktuelles Beispiel sei der schreckliche Vorfall bei der Schussabgabe in der III. Bereitschaftspolizeiabteilung in Würzburg am 28. Februar. Dabei wurde ein Polizeianwärter tödlich verletzt. "Bei diesem tragischen Ereignis war die Unterstützung von herausragender Bedeutung", sagte Herrmann. 

Die Bayerische Polizei kann auf vier hauptamtliche Seelsorger, die vom Freistaat vergütet werden, zurückgreifen: zwei katholische und zwei evangelische. Dazu kommen weitere, im Haupt- und Nebenamt tätige Seelsorger – sowohl von der katholischen als auch der evangelischen Kirche. Ihre Aufgabenfelder reichen vom berufsethischen Unterricht für die Polizeibediensteten bis hin zu Einkehrtagen und Gottesdiensten bei verschiedenen Anlässen. Jedes Gespräch ist vertraulich und steht unter dem Schutz des Seelsorgegeheimnisses und des Zeugnisverweigerungsrechts.

Da die Polizeiseelsorger meist alleine tätig sind, sei ein regelmäßiger Austausch über aktuelle Themen und ein breiter Dialog mit Kolleginnen und Kollegen besonders wichtig. "Es ist mir eine große Ehre, dass der diesjährige Empfang mit Gästen der Kirche und der Polizei aus ganz Deutschland hier in Bayern, im oberbayerischen Ainring, stattfindet", sagte Herrmann.

"Unsere Einsatzkräfte stoßen bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen nicht selten an die Grenzen ihrer körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit", so der Minister und weiter: "Zudem müssen sie immer häufiger große Einsatzlagen wie Demonstrationen oder Sportveranstaltungen stemmen, bei denen es auch zu gewalttätigen Übergriffen auf Polizeibeamtinnen und -beamte kommen kann."

Auch Ermittlungsverfahren seien heute wegen der großen Datenmengen, der internationalen Dimensionen und der modernen Ermittlungsmethoden oftmals eine komplexe Herausforderung. Man denke etwa an die Bekämpfung von Kinderpornografie oder die Sichtung von Gewaltvideos zur Beweissicherung. "Wir können nur erahnen, wie nah einem Polizeibeamten solche Ermittlungen gehen können", so der Minister. Auch im alltäglichen Streifendienst werden Polizistinnen und Polizisten mit Unglücksfällen, Gewalt und Tod konfrontiert. "Bereits in ihrer Ausbildung bereiten wir sie daher auf derartige Einsätze professionell vor und sorgen für eine ausgezeichnete Schutzausstattung", erklärte Herrmann.

Wichtig ist laut Minister auch das polizeiinterne Netzwerk. Dieses Verbundnetz psychosozialer Versorgung innerhalb der Bayerischen Polizei ist die entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Beratung und Betreuung in privaten wie beruflichen Krisen. Die bayerischen Polizeiseelsorger sind dort ebenso verankert wie der Zentrale Psychologische Dienst, die Gleichstellungsbeauftragten, die Suchtberater und der Polizeiliche Soziale Dienst.