Sportminister Joachim Herrmann verleiht "Bayerischen Sportpreis 2019" an bayerische Spitzensportler - Herausragende Sportkarriere von Laura Dahlmeier gewürdigt - Persönlicher Preis des Ministerpräsidenten an Felix Neureuter

13.07.2019

Die Biathletin Laura Dahlmeier, die Springreiterin Simone Blum, der Skispringer Markus Eisenbichler, die Parabiathletin Clara Klug, die Skirennfahrer Thomas Dreßen und Josef Ferstl sowie die bayerischen Spielerinnen und der Landestrainer der U18-Baketballeuropameisterinnen sind heute in verschiedenen Kategorien mit dem Bayerischen Sportpreis geehrt worden. Den persönlichen Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder überreichte in Vertretung Bayerns Innen- und Sportminister an das Skiass Felix Neureuther. Bei der großen TV-Gala traten Markus Wasmeier, Peter Schlickenrieder, Dr. Christine Theiss, Dieter Thoma und Alexandra Wenk als prominente Laudatoren auf. Den Showact gestaltete die DDC-Breakdance-Crew aus Schweinfurt.

In sechs Kategorien konnte Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann in diesem Jahr den Bayerischen Sportpreis an Sportlerinnen und Sportler aus dem Freistaat vergeben. Bei der Preisverleihung in der BMW Welt in München kamen wieder Sportler zu Ehren, die in ihrer Sportart Herausragendes geleistet haben, die auf der ganzen Welt hohes Ansehen genießen und die oft Vorbilder für ganze Generationen sind.

Sportminister Joachim Herrmann: "Der Sportpreis ist auch in diesem Jahr wieder Anlass, um die einzigartigen Trainingsbedingungen, vorausschauende und zielgerichtete Investitionen in die Sportstätten des Landes und besonders auch die hervorragende Arbeit der haupt- wie auch ehrenamtlichen Sportfachleute in Verbänden und Vereinen zu würdigen. Sportminister Herrmann sitzt der Jury vor, die auch in diesem Jahr die Preisträger des Bayerischen Sportpreises vorgeschlagen hat. Seit 2002 geht der Sportpreis alljährlich an bedeutende bayerische Sportler im Rahmen einer Fernseh-Gala, zu der etwa 650 Gäste aus Sport, Musik, Wirtschaft, Film und Politik erwartet werden. Die Preise wurden in folgenden Kategorien vergeben:

„Bayerische Sportmomente für die Ewigkeit“
„Herausragende Nachwuchssportler“
„Jetzt-erst-Recht-Preis“
„Herausragende bayerische Sportkarriere“
 „Botschafter des Sports“
 „Persönlicher Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder"

In der Kategorie „Bayerische Sportmomente für die Ewigkeit“ hat die Jury in diesem Jahr zwei Preisträger - Thomas Dreßen und Josef Ferstl – vorgeschlagen

Thomas Dreßen (geb. am 22.11.1993 in Garmisch-Partenkirchen)
Schon früh drehte sich bei Thomas Dreßen (fast) alles ums Skifahren. Bereits mit 14 Jahren (2008) absolvierte er sein erstes FIS-Rennen. 2015 gab er sein Debüt im Weltcup und erzielte in der Saison 2016/2017 bei der Abfahrt sein bis dahin bestes Weltcupergebnis (6. Platz). Auch in der Saison 2017/18 setzte sich die Serie guter Ergebnisse fort. Im Dezember 2017 fuhr Dreßen in der Abfahrt in Beaver Creek auf den dritten Platz und erzielte damit seine erste Podestplatzierung in einem Weltcuprennen. Es folgten je ein fünfter Platz in Bormio und auf der Lauberhornabfahrt in Wengen. Sein größter Coup gelang ihm mit seinem Abfahrtssieg beim legendären Hahnenkamm-Rennen auf der Streif im Januar 2018. Fast 40 Jahre nach dem letzten Sieg eines deutschen Skirennfahrers bei diesem legendären Rennen gewann Thomas Dreßen die schwerste Abfahrt des alpinen Weltcups. Mit Platz fünf in der Abfahrt bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und einem weiteren Weltcup-Sieg bei der Abfahrt in Kvitfjell bewies er, dass sein Erfolg in Kitzbühel keine Eintagsfliege war.

Josef  Ferstl (geb. am 29.12.1988 in Traunstein)
Schon mit zwei Jahren stand Josef Ferstl zum ersten Mal auf Skiern. Sein Vorbild war und ist natürlich immer noch Vater Sepp, der in den Jahren 1978 und 1979 die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel gewinnen konnte. 2003/2004 bestritt er mit 15 Jahren erste FIS-Rennen und gab 2007 sein Debüt im Weltcup. Nach zahlreichen, teils sehr schweren Verletzungen in den vergangenen Jahren konnte Josef Ferstl im Winter 2016/2017 erstmals wieder eine komplette Saison absolvieren und sich mit guten Ergebnissen im Weltcup etablieren. Im Super-G im Grödnertal feierte er im Dezember 2017 seinen ersten Weltcup-Sieg und gehört spätestens seit diesem Erfolg zu den ganz Großen in den Speed-Disziplinen des alpinen Rennsports. Den bisher größten Erfolg konnte er 2019 mit dem Weltcupsieg im Super-G auf der Streif beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel feiern
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In der Kategorie „Herausragende Nachwuchssportler“ geht der Sportpreis an die U18 Frauennationalmannschaft im Basketball. Die U18-Mädchen des Deutschen Basketball Bundes haben sich 2018 bei der Europameisterschaft in Udine/Italien die Goldmedaille geholt. Die bayerischen Teilnehmerinnen waren: Leonie Fiebich (TSV Wasserburg), Emily Bessoir (TS Jahn München), Luisa Geiselsöder (TSV Nördlingen/BG Donau-Ries), Magdalena Landwehr (DJK Don Bosco Bamberg), Julia Förner (DJK Don Bosco Bamberg), Jessika Schiffer (TG Würzburg) mit dem Co-Trainer und bayerischen Landestrainer Imre Szittya. Damit gewann in der Geschichte des DBB erstmals eine deutsche Mannschaft Gold bei einer Jugend-Europameisterschaft. Im Finale setzten sich die neuen Titelträgerinnen gegen Spanien durch und nahmen damit erfolgreich Revanche für die Final-Niederlage zwei Jahre zuvor bei der U16-EM an gleicher Stelle. Zusätzlich wurde die bayerische Spielerin Leonie Fiebich in die ALLSTAR FIVE des Turniers gewählt.

Der Preis in der Kategorie „Jetzt-erst-recht" geht an Clara Klug (geb. 16.06.1994 in München).

Die unter einer Sehbehinderung leidende Biathletin startet nahezu vollständig erblindet in der internationalen paralympischen Wettkampfklasse B1 gemeinsam mit ihrem sehenden Guide Martin Härtl. Geführt von Martin Härtl‘s Kommandos startet sie sowohl im Biathlon als auch im Langlaufweltcup. Seit 2014 ist Klug im Kader des Nordic Paraskiteams und startete in diesem Jahr auch erstmals im Weltcup. Ihre ersten WM-Medaillen gewann sie 2016 mit ihrem Guide Martin Härtl bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Finsterau, wo sie insgesamt drei Podestplätze erreichte. Bei ihrem paralympischen Debut 2018 in PyeongChang erzielte sie zwei Mal die Bronzemedaille im Zehn-Kilometer- und im 12-Kilometer-Biathlon. Im Winter 2019 konnte sie bei der Weltmeisterschaft insgesamt drei Titel in allen Biathlonwettbewerben holen und gewann die Bronzemedaille im Langlauf über 7,5 Kilometer.

Den Preis „Herausragende bayerische Sportkarriere“ erhält Laura Dahlmeier. (geb. am 22.08.1993 in Garmisch-Partenkirchen).
Mit bereits sieben Jahren hielt Laura Dahlmeier erstmals ein Biathlongewehr in der Hand, doch es dauerte noch zwei weitere Jahre bis sie sich für diesen Sport entschied, denn ihre Leidenschaft galt damals dem alpinen Skirennlauf. Bereits in der Saison 2012/2013 errang sie bei den Juniorenweltmeisterschaften drei Gold- und eine Silbermedaille. 2014/2015 wurde sie Weltmeisterin mit der Staffel und sicherte sich in der Verfolgung die Silbermedaille. Nach ihren Erfolgen bei der Weltmeisterschaft 2016 in Oslo mit vier Medaillen in vier Einzelrennen, sowie einer Bronzemedaille in der Staffel gehörte Laura dem kleinen und erlesenen Kreis derjenigen Biathletinnen an, die in jeder Disziplin eine WM-Medaille erkämpft haben. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Hochfilzen gewann sie fünf Gold- und eine Silbermedaille und ist damit erfolgreichste Teilnehmerin an einer einzelnen Biathlon-Weltmeisterschaft insgesamt. Saisonübergreifend gewann sie im elften WM-Rennen nacheinander eine Medaille, was vor ihr noch keiner anderen Biathletin gelang. Zudem sicherte sie sich am Saisonende neben zwei kleinen auch die große Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup. Spätestens seit ihren Erfolgen bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille zählt Laura Dahlmeier zu den erfolgreichsten Biathletinnen überhaupt. Insgesamt hat Laura Dahlmeier 20 Weltcupsiege in Einzelrennen und 13 Weltcupsiege in Staffelrennen erzielt. Sie wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet: Im Jahr 2013 erhielt Sie den Bayerischen Sportpreis in der Kategorie „Herausragende Nachwuchssportlerin“, ebenfalls im Jahr 2013 wurde sie zur „Juniorsportlerin des Jahres“ gewählt, 2015 erhielt sie gemeinsam mit Franziska Hildebrand, Franziska Preuß und Vanessa Hinz – in der Besetzung der Weltmeisterstaffel – den Bayerischen Sportpreis in der Kategorie „Botschafter des bayerischen Sports“, 2017 wurde sie vom DSV als „Sportlerin des Jahres“ ausgezeichnet, sie wurde im gleichen Jahr zur „Sportlerin des Jahres“ gewählt, 2018 wurde sie zur Ehrenbürgerin von Garmisch-Partenkirchen ernannt und ebenfalls 2018 wurde ihr das Silberne Lorbeerblatt verliehen. Am 17. Mai 2019 erklärte sie das Ende ihrer Laufbahn als Biathletin.

In der Kategorie „Botschafter des bayerischen Sports“ hat die Jury in diesem Jahr zwei Preisträger vorgeschlagen: Die Springreiterin Simone Blum und den Skispringer Markus Eisenbichler.

Simone Blum (geb. 22.03.1989 in Freising)
Simone Blum ist die Tochter des Vielseitigkeitsreiters Jürgen Blum, der 1996 an den Olympischen Sommerspielen teilnahm. Wie ihr Vater begann Simone Blum als Vielseitigkeitsreiterin, wechselte aber schnell zum Springsport. Mit 15 Jahren wurde sie Vierte bei den Pony-Europameisterschaften. 2009 wurde sie in den Bundeskader der jungen Reiter berufen. 2015 gewann sie Silber, 2016 Gold bei den deutschen Meisterschaften der Damen. Im Jahr 2017 trat sie bei der (geschlechteroffenen) Wertung der Herren an und wurde mit der Stute DSP Alice auf Anhieb Deutsche Meisterin. Daraufhin wurde sie in den A-Kader berufen. Bei den Europameisterschaften 2017 in Göteborg kam Blum als Reservereiterin nicht zum Einsatz, dominierte mit ihrem Pferd Alice jedoch die Rahmenprüfungen und gewann dort den Großen Preis. Drei Wochen später folgte der Sieg im CSI 5*-Grand Prix von Lausanne. Im Juli 2018 waren Blum und Alice Teil der siegreichen deutschen Mannschaft im Nationenpreis von Aachen. Simone Blum wurde für die Weltreiterspiele 2018 in Tryon, North Carolina in den Vereinigten Staaten nominiert, wo sie mit der deutschen Equipe die Bronzemedaille gewann. Nach der Mannschaftskonkurrenz lag sie in der Einzelwertung mit ihrer Stute Alice auf dem ersten Rang, den sie in den beiden Finaldurchgängen verteidigte. In allen fünf Springen machte sie als Einzige keinen Springfehler. Damit ist sie Deutschlands erste Springreiter-Weltmeisterin und erste Frau, die die seit 1990 bestehende Weltmeisterschaft der Springreiter im Rahmen der Weltreiterspiele gewinnen konnte und nach der Kanadierin Gail Greenough die zweite Frau überhaupt, die in einem gemischten Championat, also mit Männern und Frauen, Weltmeisterin wurde.

Markus Eisenbichler (geb. 03.04.1991 in Bad Reichenhall), Spitzname „Eisei“, ist seit seinem achten Lebensjahr Skispringer. Bereits im Jahr 2009 wurde er deutscher Jugendmeister im Einzel und im Team. Sein Weltcupdebüt feierte er 2011 mit dem Start bei der Vierschanzentournee in Obersdorf. Im September 2012 stürzte Eisenbichler schwer und zog sich einen Brustwirbelbruch zu. Im Jahr 2014 startete er im Continental-Cup-Springen und konnte dort erste Siege feiern. In der Saison 2016/2017 holte er mit einem dritten Platz in Lillehammer seinen ersten Podestplatz in einem Einzelspringen im Weltcup. Bei der Nordischen Weltmeisterschaft 2017 in Lahti gewann er im Mixed-Team den Weltmeistertitel und holte sich im Einzelspringen von der Normalschanze die Bronzemedaille. Bei der Vierschanzentournee 2018/19 belegte Eisenbichler Platz 2 der Gesamtwertung. Seinen bislang größten Erfolg konnte er bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2019 in Seefeld mit insgesamt drei  Weltmeistertiteln – im Einzel von der Großschanze, im Teamwettbewerb und im Mixed-Team – feiern.

Der „Persönliche Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten“ geht an Felix  Neureuther (geb. 26.03.1984 in München).

Felix Neureuther kommt aus der wohl bekanntesten deutschen Skifamilie „Mittermeier-Neureuther“. So verwundert es kaum, dass er bereits im Alter von zweieinhalb Jahren unter Anleitung seines Vaters, Christian Neureuther, zum ersten Mal auf Skiern stand. Mit drei Jahren gewann er sein erstes Rennen bei den Kinder-Skiclubmeisterschaften des SC Par-tenkirchen. Anfang 2000 bestritt er erste FIS-Rennen und nahm an Deutschen Meisterschaften teil. Er wurde neun Mal Deutscher Meister,  sieben Mal Deutscher Jugendmeister. Im Jahr 2003 feierte er sein Debüt bei der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz. Bei der alpinen Weltmeisterschaft 2005 in Bormio gewann er im „Team-Wettbewerb“ die Goldmedaille. Einen ersten Podestplatz in einem Weltcuprennen konnte er in der Saison 2006/2007 beim Slalom in Beaver Creek feiern. Seinen ersten Weltcupsieg feierte Felix Neureuther im Januar 2010 ausgerechnet beim legendären Weltcup-Slalom in Kitzbühel. Er siegte damit auf demselben Hang wie sein Vater Christian Neureuther, der 1979 den Slalom in Kitzbühel gewonnen hatte. Dieser grandiose Slalom-Erfolg in Kitzbühel gelang Felix Neureuther 2014 ein zweites Mal. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Schladming konnte Felix Neureuther erneut im Teamwettbewerb mit Bronze seine zweite WM-Medaille gewinnen. Im abschließenden Slalom-Rennen belegte er Platz zwei und gewann damit seine erste Einzelmedaille bei einer Weltmeisterschaft. Als Vierter im Riesenslalom verpasste er bei der Weltmeisterschaft 2015 in Vail/Beaver Creek eine Medaille nur knapp, konnte sich aber im abschließenden Slalom-Rennen die Bronzemedaille sichern. 2017 gewann Felix Neureuther bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz im Slalom erneut die Bronzemedaille, nachdem er nach dem ersten Lauf nur auf Rang 10 gelegen hatte. Insgesamt konnte er in seiner unvergleichbaren sportlichen Karriere 13 Weltcup-Siege und über 40 Podestplätze im Weltcup erringen. Die Saison 2013/2014 schloss Felix Neureuther erfolgreich mit dem 2. Platz in der Slalomwertung und dem 5. Platz in der Gesamt-Weltcupwertung ab. Ebenso imposant erreichte er in der Saison 2014/2015 wiederum den 2. Platz in der Slalomwertung und den 4. Platz in der Gesamt-Weltcupwertung. Den 3. Platz in der Slalomwertung errang er in der Saison 2015/2016. Am 17.03.2019 beendete er seine sportliche Karriere. Felix Neureuther wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, so erhielt er z. B. bereits 2004 und 2013 den Bayerischen Sportpreis (2004: „Herausragender Nachwuchssportler“, 2013: „Botschafter des Bayerischen Sports“). Mit dem Projekt „Beweg dich schlau“ engagiert sich Felix Neureuther schon seit vielen Jahren für Kinder. Als Profisportler bringt er seine Erfahrungen und Erkenntnisse ein, um Kinder zu mehr Sport zu motivieren, ihnen Freude an der Bewegung zu vermitteln und ihre Lebens-gewohnheiten sowie ihren Lebensstil nachhaltig positiv zu beeinflussen. Seit Juni 2014 ist er „Nationaler Botschafter“ von fit4future, eine Gesundheitsinitiative der Cleven-Stiftung für sechs- bis zwölfjährige Kinder. Die Schwerpunkte sind Bewegung, Ernährung und "Brainfitness".