Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nach Besuch amerikanischer Sicherheitsbehörden in Washington: Internetkriminalität, Datenklau und Cyberangriffe haben neue Dimension erreicht - Zusammenarbeit mit den USA intensivieren
Bayern strebt eine deutlich intensivere Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Sicherheitsbehörden insbesondere bei der Bedrohung durch Internetkriminalität und Cyberangriffe an. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte nach seinem dreitägigen Besuch in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington und Gesprächen mit dem FBI, dem Departement of Homeland Security, dem amerikanischen Justizministerium, dem National Security Council und im Pentagon: "Ich habe den US-Ministerien für Heimatschutz und für Justiz einen Projektvorschlag vorgelegt, wie der Informationsaustausch im Zusammenhang mit der Internetkriminalität verbessert werden kann. Ich war mir mit allen meinen amerikanischen Gesprächspartnern einig, dass Internetkriminalität, Datenklau und Cyberangriffe eine neue Dimension erreicht haben. Wir wollen deshalb die gegenseitige Kenntnis über Strukturen und Arbeitsweisen in der Internetkriminalität verbessern und bestehende Kontakte ausbauen."Zum Projekt, das Herrmann unter anderem der stellvertretenden Ministerin für Homeland Security, Jane Holl Lute, vorgeschlagen hat, gehört zum einen der Austausch von Informationen über aktuelle Bedrohungen durch Internetkriminalität und Cyberangriffe auf öffentliche und private IT-Netzwerke. Darüber hinaus soll die gegenseitige Kenntnis von Strukturen und Vorgehensweisen der für Cyberfragen zuständigen Behörden verbessert werden. Relevante Dienststellen in Bayern und den Vereinigten Staaten sollen ihre Zusammenarbeit ausbauen und weiter verbessern. Sie sollen außerdem Informationen über politische Planungen und Vorhaben im Bereich Internetkriminalität und Cybersicherheit austauschen. Nach bayerischen Vorstellungen sollen noch in diesem Jahr Cyberexperten aus Bayern in den USA Einrichtungen besuchen und Kontakte zu US-Experten knüpfen.
Die stellvertretende Ministerin für Homeland Security, Jane Holl Lute, bot ihrerseits an, über die Funktionsweise von MS-ISAC zu informieren, einem Zusammenschluss zwischen US-Bundesstaaten, Städten und Gemeinden, um die Computer- und Netzsicherheit zu verbessern. MS-ISAC arbeitet eng mit der Privatwirtschaft und dem Departement of Homeland Security zusammen.
Herrmanns Fazit nach seiner Amerikareise: "Die Cyberattacken auf militärische und zivile Ziele sind massiv gestiegen. Unsere amerikanischen Partner stellen bis zu 100.000 Versuche und Angriffe täglich fest. Das öffentliche Bewusstsein für diese Gefahren sowohl im Bereich der öffentlichen Infrastruktur als auch bei Privatfirmen ist noch extrem unterentwickelt. Wir wollen gemeinsam noch stärker herausfinden, welche Strategien und welche Akteure hinter den häufigen Angriffen auf westliche Ziele in Bayern wie in den USA gesehen werden. Darüber hinaus wollen wir Strukturen und Arbeitsweisen der Strafverfolgungsbehörden optimieren."