Weiterer Ausbau der Corona-Teststrategie in Asylunterkünften Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kündigt deutlich mehr verdachtsunabhängige Tests an: "Wir brauchen den bestmöglichen Überblick über das Infektionsgeschehen"

28.07.2020

Die Bayerische Staatsregierung hat heute auf Vorschlag von Innenminister Joachim Herrmann einen weiteren Ausbau der Corona-Teststrategie in Asylunterkünften beschlossen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: "Wir werden künftig in Asylunterkünften deutlich mehr verdachtsunabhängig testen. Das Ziel ist ein bestmöglicher Überblick über das dortige Infektionsgeschehen."

Bayern hatte als erstes Bundesland bereits Ende Februar begonnen, jeden neuankommenden Asylbewerber unverzüglich zu testen und bis zu einem negativen Testergebnis separiert unterzubringen. Erst dann erfolgt die reguläre Unterbringung in einem der ANKER.
 
Wie Herrmann nach der Kabinettssitzung mitteilte, werden künftig bei jedem Positiv-Fall grundsätzlich in einer Reihentestung alle Bewohner sowie Beschäftigte der betroffenen Unterkunft getestet. Außerdem werde die gesamte Einrichtung mindestens 14 Tage unter Quarantäne gestellt. Kommt eine weitere Testung am Ende der Quarantäne ausschließlich zu negativen Testergebnissen, kann diese aufgehoben werden.
 
Liegen in der Nähe zur betroffenen Unterkunft weitere Asylunterkünfte und bestehen relevante persönliche Kontakte zwischen den Bewohnern, dann ordnen die Gesundheitsämter auch für diese Unterkünfte Reihentestungen aller Bewohner sowie Beschäftigten an.
 
Der Innenminister kündigte zudem an, künftig vor jeder Verlegung eines Asylbewerbers verdachtsunabhängig einen Coronatest durchführen zu lassen. "Wir müssen unbedingt vermeiden, dass unerkannter Weise Infektionsherde von einer Region in eine andere verschleppt werden. Eine Verlegung erfolgt daher erst nach Vorliegen des negativen Testergebnisses."
 
Laut Herrmann wird nun auch jeder Asylbewerber, der im ANKER das dortige Ärztezentrum aufsucht, verdachtsunabhängig auch auf das Coronavirus getestet – unabhängig vom konkreten Anlass des Arztbesuchs.
 
Bayern setzt außerdem weiter auf das Projekt MiMi, ein 2008 gestartetes interkulturelles Gesundheitsprojekt, das in Bayern durch das Gesundheitsministerium gefördert wird. Die ehrenamtlichen Mediatoren sollen vor Ort in den Asylunterkünften ergänzend zur Informationsvermittlung eingesetzt werden.
 
Daneben baut Bayern weiter auf eine reduzierte Belegung der Asylunterkünfte. "Der in der Pandemie massiv zurückgegangene Zugang neuer Asylbewerber hilft uns aktuell, die Belegung wo immer möglich zu entzerren, sei es etwa in Kantinen oder bei der Belegung der Zimmer", so Herrmann.
 
Aktuell (28. Juli) gibt es in bayerischen Asylunterkünften 76 aktiv Infizierte, einen im ANKER-System und 75 in der Anschlussunterbringung.