Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat das heute vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Modernisierung des Staatangehörigkeitsrechts als "großen Fehler" bezeichnet: "Doppelstaatsbürgerschaften zur Regel zu machen sowie die für die Einbürgerung notwendige Aufenthaltszeit zu verkürzen, sind die völlig falschen Signale. Sie passen überhaupt nicht zu den aktuellen Entwicklungen. Diese neuen Einbürgerungsregelungen der Bundesregierung sind in höchstem Maße integrationsfeindlich und belohnen eine fehlende Bereitschaft zu einem Bekenntnis zu Deutschland." Die Einbürgerung könne nach Herrmanns Worten nur am Ende eines gelungenen Integrationsprozesses stehen. Die Ampelregierung verkehre dieses Prinzip nun ins Gegenteil und vergebe die deutsche Staatangehörigkeit viel zu leichtfertig. "Bayern wird dieses Gesetz im Bundesrat daher ablehnen."
Bayern wird nun eine Bundesratsinitiative zur Aberkennung der Staatsangehörigkeit antisemitischer Straftäter und Hetzer starten. "Wir fordern darin den Bund auf, alle notwendigen rechtlichen Möglichkeiten, einschließlich etwaiger Änderungen des Grundgesetzes, zu prüfen, damit antisemitische Straftäter und Hetzer ihre deutsche Staatsangehörigkeit verlieren, wenn sie dadurch nicht staatenlos werden. Es kann doch nicht ernsthaft gewollt sein, dass Doppelstaater in solchen Fällen die einmal erworbene deutsche Staatsangehörigkeit für immer behalten dürfen und sich auf die damit verbundenen Privilegien berufen können," kritisierte Herrmann.