Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zieht Bilanz nach einem Jahr digitaler Vernetzung der Integrierten Leitstellen mit Vermittlungszentralen der Kassenärztlichen Vereinigung

03.12.2024

"Bayern hat bereits vor einem Jahr als erstes Flächenbundesland die digitale Vernetzung aller Integrierten Leitstellen (ILS) mit den Vermittlungszentralen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) vollständig abgeschlossen. Die digitale Schnittstelle zwischen der 112 und der Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 ermöglicht einen unkomplizierten und medienbruchfreien Austausch von Patientendaten", zog Innenminister Joachim Herrmann Bilanz. "Dies ist ein wichtiger Baustein für eine schnelle und zielgerichtete Patientenversorgung. Denn unser Ziel ist es, jeden Patienten rasch in die für ihn geeignete Versorgungsstruktur zu lenken. Hierdurch wollen wir die Ressourcen effektiv einsetzen und somit den Rettungsdienst und die Notaufnahmen entlasten", so der Minister. 

Wie Herrmann erläutert, ermöglicht die digitale Vernetzung, Patienten direkt mit ihren Einsatzdaten an die Integrierten Leitstellen weiterzuleiten, wenn sie außerhalb der regulären ärztlichen Sprechzeiten die 116 117 anrufen und sich als akuter Notfall erweisen. "Dies geschieht ohne erneute Datenabfrage, was die Reaktionszeit erheblich verkürzt. Wenn es sich bei einem Anruf unter der Nummer 112 nicht um einen medizinischen Notfall handelt, können die Leitstellen-Disponenten Anrufer unkompliziert an den Bereitschaftsdienst übermitteln", so Herrmann.
 
Der digitale Austausch zeige auch bereits Wirkung: "Seit der Einführung der Schnittstelle wurden bayernweit bisher rund 50.000 Daten von Patientinnen und Patienten von der 116117 an die Integrierten Leitstellen und rund 15.000 Daten von Patientinnen und Patienten von der 112 an die Vermittlungszentrale der KVB übertragen. Mit jeder Datenübertragung konnten wir eine schnellere und effektivere Übergabe in die jeweils andere Versorgungsebene erzielen."  
 
Besonders erfreulich für Herrmann: Neben der technischen Vernetzung hat sich auch die Zusammenarbeit der Beteiligten bei operativen und strategischen Fragen vertieft. "So gibt es nicht nur regelmäßige Qualitätszirkel, sondern seit Mitte November auch eine Plattform, auf der Mitarbeiter beider Leitstellensysteme Feedback geben können." Weiterhin berate eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Innenministeriums, der KVB und des Verbandes der Bayerischen Leitstellenbetreiber über zukünftige Schritte, um die Patientenversorgung noch weiter zu verbessern. "Diese Zusammenarbeit ist nicht nur bundesweit einmalig, sondern auch zukunftsweisend für eine optimale Patientenversorgung."
 
Dr. Christian Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender der KVB, ergänzt: „Dieses Projekt zeigt, wie wichtig und effektiv eine enge Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen ist. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Innovationsbereitschaft zum Wohle einer guten und zweckmäßigen Patientenversorgung. Die erfolgreiche digitale Vernetzung der Rufnummern 116117 und 112 in Bayern ist auch im Sinne einer besseren Patientensteuerung im Akutfall wegweisend für unser Gesundheitssystem.“
 
Florentin von Kaufmann, Vorsitzender des Verbandes der Bayerischen Leitstellenbetreiber betont: "Die seit einem Jahr bestehende Schnittstelle ist eine wichtige Grundlage für eine zielgerichtete Patientensteuerung. Bayern geht hier mit gutem Beispiel voran. Zum Wohle einer hochwertigen Patientenversorgung ist es auch wichtig, dass wir uns auf dem Erfolg nicht ausruhen, sondern gemeinsam die Prozesse ständig weiterentwickeln. Das Innenministerium, die KVB und der Verband der Leitstellenbetreiber werden hier auch künftig weiterhin eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten."